Südafrika-Partnerschaft vertieft sich: Besuch am Hegel und Begegnungsreise nach Südafrika
Im Herbst 2019 durften wir 37 südafrikanische Schülerinnen und Schüler und deren Begleitlehrkräfte am Hegel willkommen heißen. Im Rahmen ihrer Deutschlandreise verbrachten unsere Gäste vier Tage in Stuttgart.
Am ersten Abend saßen Gastfamilien und Gäste gemütlich beim Maultaschenessen zusammen. Dieser von der Schulfamilie bezuschusste typisch schwäbische Abend hat mittlerweile Tradition. Auf dem Programm der nächsten Tage standen unter anderem eine von Hegelschülerinnen selbstorganisierte Stadttour durch Stuttgart, ein Ausflug zur Esslinger Burg sowie nach Straßburg. Auf der Fahrt nach Frankreich konnten unsere Gäste ein Gespür vom grenzenlosen Europa erhalten. Eine wertvolle Erfahrung war auch die interkulturelle Begegnungsstunde zwischen den südafrikanischen Gästen und der gesamten K1. In kleinen Gruppen erhielten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit mehr über das jeweilig andere Land, dessen Gesellschaft, aktuelle Trends und Herausforderungen zu erfahren.
Am 11. Februar hieß es dann für 24 Hegelschülerinnen und -schüler endlich: Auf nach Südafrika! Der lang ersehnte Gegenbesuch stand an. Nach einem Nachtflug von Frankfurt nach Johannesburg kamen wir recht ausgeruht in Südafrika an, so dass es nach kurzer Verschnaufpause auf eine geführte Tour durch Soweto, Südafrikas ältestem Township ging. Nelson Mandelas Haus, die Gedenkstätte für den Schüleraufstand gegen das Apartheidregime, das Orlando-Fußballstadion, die Soweto Towers, bunte Siedlungen aber auch Wellblechhütten, all das zeigte uns wie lebendig und vielfältig Soweto ist.
Am nächsten Morgen brachen wir in unserem gemieteten Bus zum Grey College nach Bloemfontein auf. Nach einer fünfstündigen Fahrt wurden wir herzlich von südafrikanischen Schülerinnen und Schülern empfangen, die uns mit südafrikanischen Fähnchen begrüßten. Den ersten Abend in Bloemfontein verbrachten wir gemeinsam mit allen Gastfamilien auf dem Naval Hill, einem Hügel mit fantastischem Blick über die Stadt.
An unserem ersten Schultag im Grey erwartete uns ein riesiges Valentinstagspektakel. An Unterricht war nicht zu denken, der Tag war geprägt von musikalischen Aufführungen der Greyschüler. Am reinen Jungencollege waren Mädchen der Nachbarschulen zu Gast, was für große, angenehme Aufregung sorgte. Zudem erhielt jede Lehrerin, inklusive Frau Kannengießer und ich eine rote Rose von den Greyschülern.
Am Wochenende stand neben viel Zeit mit den Gastfamilien ein Ausflug zum Big Hole in Kimberley, einem 460 Meter breitem, von türkisblauem Wasser gefluteten Tagebaurestloch auf dem Programm. Neben dem Besuch des Unterrichts am Grey, verbrachten wir einen Vormittag in der benachbarten englischsprachigen Mädchenschule Eunice, die Teil unserer Südafrikapartnerschaft ist. Einige Eunice-Mädchen waren bereits im Herbst bei uns und nun Gastgeber für unsere Schülerinnen. Einen weiteren Nachmittag verbrachten wir in der Tsoseletso High School, einer Townshipschule. In allen drei Schulen wurden wir herzlich aufgenommen. Der Besuch in Tsoseletso, die mit ihren engagierten Lehrkräften und Lernenden zu einen der erfolgreichsten Townshipschulen des Landes gehört, hat uns deutlich gezeigt wie gespalten das Land ist. Einige der Schülerinnen und Schüler leben in Wellblechhütten und haben Mühe das Schulmaterial zu bezahlen. Nichtsdestotrotz herrschte in dieser Schule eine beeindruckende hoffnungsvolle Atmosphäre und der Stolz aller Schülerinnen und Schüler auf ihre Schule war zu spüren. Die Tage in Bloemfontein verflogen schnell und der Abschied von den südafrikanischen Freunden fiel sehr schwer. Aber uns erwarteten weitere spannende Stationen auf unserer Begegnungsreise. Nächster Stop war Durban. Hier kamen wir in einem einfachen Backpacker unter, das umgeben war von viel Grün, in dem auch der ein oder andere Affe hauste.
In der Nähe von Durban besuchten wir die Hilfsorganisation Haven of Rest. Diese Organisation umfasst ein Altenheim, eine Drogenentzugsstation, ein Waisenhaus und eine Grundschule. Die Schülerinnen und Schüler empfingen uns mit musikalischen Aufführungen und wir begleiteten sie in den Unterricht. Pastor Naidoo, der Leiter von Haven of Rest, gab uns anschließend eine Führung durch die Einrichtung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Südafrikareise hatten im Vorfeld der Reise fleißig Kuchen und Waffeln verkauft, so dass wir Pastor Naidoo eine kleine Spende überreichen konnten.
Unser nächstes Ziel war der Temple of Understanding, der uns den indischen Einfluss auf den Osten Südafrikas zeigte. Wir erhielten eine kurze Einführung in die Philosophie des Tempels. Auch auf Grund der besonderen Architektur und des fantastischen veganen Tempelrestaurants war der Besuch lohnend. Im Phansi Museum Durban erhielten wir einen Eindruck in die vielfältige afrikanische Kunst und Kultur. Kunstwerke wie Töpfereiprodukte, Textilien und Schmuck verschiedener Ethnien des südlichen Afrikas wurden uns näher vorgestellt. Hier und auf dem Straßenmarkt der Strandpromenade von Durban hatten wir eine tolle Gelegenheit Souvenirs zu kaufen.
Ein weiteres Highlight unserer Reise war der Besuch im Kulturzentrum KCAP im Township KwaMashu. KCAP ist eine Schule für Musik, Tanz und Theater, an der junge Erwachsene studieren können. Zudem bietet das Zentrum Kindern aus der Umgebung kostenlos die Möglichkeit sich in ihrer Freizeit künstlerisch auszudrücken und damit oft eine Alternative zu Drogen und Gewalt. Im KCAP waren wir nicht nur Zuschauer, nein wir wurden ganz schön gefordert. In verschiedenen Workshops erlernten wir Tänze, Lieder inklusive afrikanischer Freudenschreie und spielten Marimba. All dies brachten die Schülerinnen und Schüler von KCAP mit uns gemeinsam auf eine große Bühne. Nach der künstlerischen Vorstellung gab es viel Gelegenheit zum Austausch, der unter der Frage stand, was Südafrika von Deutschland und was Deutschland von Südafrika lernen kann. Auch KCAP konnten wir dank des Engagements der Hegelschülerinnen und -schüler eine kleine Spende zukommen lassen.
Unsere vorletzte Station war das Isinkwe Bushcamp. Endlich Safari aber auch Tage ganz ohne Internet. Im Hluhluwe-iMfolozi-Park, 280 km nördlich von Durban sichteten wir Nashörner, Wildhunde, Zebras, Giraffen, Warzenschweine und vieles mehr. Löwen und andere Raubkatzen wussten sich jedoch im dichten Grün gut zu verstecken. Auf einer Bootsfahrt auf dem St. Lucia Fluss konnten wir zudem zahlreiche Nilpferde und Krokodile bestaunen.
16 Tage vergingen im Nu und so war unsere letzte Station erneut Johannesburg. Wir beendeten unseren Aufenthalt mit einem Besuch im Apartheidmuseum. Nach unzähligen beeindruckenden Begegnungen und nachdem wir ein Gefühl für das gespaltene Land hatten sowie die Hoffnung gespürt haben, die die Südafrikaner mit dem neuen Südafrika verbinden , konnten wir das in der Ausstellung Gesehene am Ende unserer Reise gut einordnen.
Es war eine unvergessliche Reise! Unser Dank gilt den südafrikanischen Lehrkräften und Gastfamilien, die uns mit einer überwältigen Herzlichkeit aufgenommen haben, unserem Busfahrer Chris, der uns sicher ca. 3000 km durch Südafrika gefahren hat, den Hegeleltern, die ihren Kindern diese Reise ermöglicht haben, allen Hegel-Gastfamilien die im Oktober auch ohne Gegenbesuch einen südafrikanischen Gast beherbergten, der Schulfamilie und unserer Schulleitung, die eine solche Reise unterstützten.
Zuletzt aktualisiert: 16. Mai 2023 von Newsfeed
Südafrika-Partnerschaft vertieft sich: Besuch am Hegel und Begegnungsreise nach Südafrika
Im Herbst 2019 durften wir 37 südafrikanische Schülerinnen und Schüler und deren Begleitlehrkräfte am Hegel willkommen heißen. Im Rahmen ihrer Deutschlandreise verbrachten unsere Gäste vier Tage in Stuttgart.
Am ersten Abend saßen Gastfamilien und Gäste gemütlich beim Maultaschenessen zusammen. Dieser von der Schulfamilie bezuschusste typisch schwäbische Abend hat mittlerweile Tradition.
Auf dem Programm der nächsten Tage standen unter anderem eine von Hegelschülerinnen selbstorganisierte Stadttour durch Stuttgart, ein Ausflug zur Esslinger Burg sowie nach Straßburg. Auf der Fahrt nach Frankreich konnten unsere Gäste ein Gespür vom grenzenlosen Europa erhalten.
Eine wertvolle Erfahrung war auch die interkulturelle Begegnungsstunde zwischen den südafrikanischen Gästen und der gesamten K1. In kleinen Gruppen erhielten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit mehr über das jeweilig andere Land, dessen Gesellschaft, aktuelle Trends und Herausforderungen zu erfahren.
Am 11. Februar hieß es dann für 24 Hegelschülerinnen und -schüler endlich: Auf nach Südafrika! Der lang ersehnte Gegenbesuch stand an.
Nach einem Nachtflug von Frankfurt nach Johannesburg kamen wir recht ausgeruht in Südafrika an, so dass es nach kurzer Verschnaufpause auf eine geführte Tour durch Soweto, Südafrikas ältestem Township ging. Nelson Mandelas Haus, die Gedenkstätte für den Schüleraufstand gegen das Apartheidregime, das Orlando-Fußballstadion, die Soweto Towers, bunte Siedlungen aber auch Wellblechhütten, all das zeigte uns wie lebendig und vielfältig Soweto ist.
Am nächsten Morgen brachen wir in unserem gemieteten Bus zum Grey College nach Bloemfontein auf. Nach einer fünfstündigen Fahrt wurden wir herzlich von südafrikanischen Schülerinnen und Schülern empfangen, die uns mit südafrikanischen Fähnchen begrüßten.
Den ersten Abend in Bloemfontein verbrachten wir gemeinsam mit allen Gastfamilien auf dem Naval Hill, einem Hügel mit fantastischem Blick über die Stadt.
An unserem ersten Schultag im Grey erwartete uns ein riesiges Valentinstagspektakel. An Unterricht war nicht zu denken, der Tag war geprägt von musikalischen Aufführungen der Greyschüler. Am reinen Jungencollege waren Mädchen der Nachbarschulen zu Gast, was für große, angenehme Aufregung sorgte. Zudem erhielt jede Lehrerin, inklusive Frau Kannengießer und ich eine rote Rose von den Greyschülern.
Am Wochenende stand neben viel Zeit mit den Gastfamilien ein Ausflug zum Big Hole in Kimberley, einem 460 Meter breitem, von türkisblauem Wasser gefluteten Tagebaurestloch auf dem Programm.
Neben dem Besuch des Unterrichts am Grey, verbrachten wir einen Vormittag in der benachbarten englischsprachigen Mädchenschule Eunice, die Teil unserer Südafrikapartnerschaft ist. Einige Eunice-Mädchen waren bereits im Herbst bei uns und nun Gastgeber für unsere Schülerinnen. Einen weiteren Nachmittag verbrachten wir in der Tsoseletso High School, einer Townshipschule. In allen drei Schulen wurden wir herzlich aufgenommen. Der Besuch in Tsoseletso, die mit ihren engagierten Lehrkräften und Lernenden zu einen der erfolgreichsten Townshipschulen des Landes gehört, hat uns deutlich gezeigt wie gespalten das Land ist. Einige der Schülerinnen und Schüler leben in Wellblechhütten und haben Mühe das Schulmaterial zu bezahlen. Nichtsdestotrotz herrschte in dieser Schule eine beeindruckende hoffnungsvolle Atmosphäre und der Stolz aller Schülerinnen und Schüler auf ihre Schule war zu spüren.
Die Tage in Bloemfontein verflogen schnell und der Abschied von den südafrikanischen Freunden fiel sehr schwer. Aber uns erwarteten weitere spannende Stationen auf unserer Begegnungsreise. Nächster Stop war Durban. Hier kamen wir in einem einfachen Backpacker unter, das umgeben war von viel Grün, in dem auch der ein oder andere Affe hauste.
In der Nähe von Durban besuchten wir die Hilfsorganisation Haven of Rest. Diese Organisation umfasst ein Altenheim, eine Drogenentzugsstation, ein Waisenhaus und eine Grundschule.
Die Schülerinnen und Schüler empfingen uns mit musikalischen Aufführungen und wir begleiteten sie in den Unterricht. Pastor Naidoo, der Leiter von Haven of Rest, gab uns anschließend eine Führung durch die Einrichtung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Südafrikareise hatten im Vorfeld der Reise fleißig Kuchen und Waffeln verkauft, so dass wir Pastor Naidoo eine kleine Spende überreichen konnten.
Unser nächstes Ziel war der Temple of Understanding, der uns den indischen Einfluss auf den Osten Südafrikas zeigte. Wir erhielten eine kurze Einführung in die Philosophie des Tempels. Auch auf Grund der besonderen Architektur und des fantastischen veganen Tempelrestaurants war der Besuch lohnend.
Im Phansi Museum Durban erhielten wir einen Eindruck in die vielfältige afrikanische Kunst und Kultur. Kunstwerke wie Töpfereiprodukte, Textilien und Schmuck verschiedener Ethnien des südlichen Afrikas wurden uns näher vorgestellt. Hier und auf dem Straßenmarkt der Strandpromenade von Durban hatten wir eine tolle Gelegenheit Souvenirs zu kaufen.
Ein weiteres Highlight unserer Reise war der Besuch im Kulturzentrum KCAP im Township KwaMashu. KCAP ist eine Schule für Musik, Tanz und Theater, an der junge Erwachsene studieren können. Zudem bietet das Zentrum Kindern aus der Umgebung kostenlos die Möglichkeit sich in ihrer Freizeit künstlerisch auszudrücken und damit oft eine Alternative zu Drogen und Gewalt.
Im KCAP waren wir nicht nur Zuschauer, nein wir wurden ganz schön gefordert. In verschiedenen Workshops erlernten wir Tänze, Lieder inklusive afrikanischer Freudenschreie und spielten Marimba. All dies brachten die Schülerinnen und Schüler von KCAP mit uns gemeinsam auf eine große Bühne. Nach der künstlerischen Vorstellung gab es viel Gelegenheit zum Austausch, der unter der Frage stand, was Südafrika von Deutschland und was Deutschland von Südafrika lernen kann.
Auch KCAP konnten wir dank des Engagements der Hegelschülerinnen und -schüler eine kleine Spende zukommen lassen.
Unsere vorletzte Station war das Isinkwe Bushcamp. Endlich Safari aber auch Tage ganz ohne Internet. Im Hluhluwe-iMfolozi-Park, 280 km nördlich von Durban sichteten wir Nashörner, Wildhunde, Zebras, Giraffen, Warzenschweine und vieles mehr. Löwen und andere Raubkatzen wussten sich jedoch im dichten Grün gut zu verstecken. Auf einer Bootsfahrt auf dem St. Lucia Fluss konnten wir zudem zahlreiche Nilpferde und Krokodile bestaunen.
16 Tage vergingen im Nu und so war unsere letzte Station erneut Johannesburg. Wir beendeten unseren Aufenthalt mit einem Besuch im Apartheidmuseum. Nach unzähligen beeindruckenden Begegnungen und nachdem wir ein Gefühl für das gespaltene Land hatten sowie die Hoffnung gespürt haben, die die Südafrikaner mit dem neuen Südafrika verbinden , konnten wir das in der Ausstellung Gesehene am Ende unserer Reise gut einordnen.
Es war eine unvergessliche Reise! Unser Dank gilt den südafrikanischen Lehrkräften und Gastfamilien, die uns mit einer überwältigen Herzlichkeit aufgenommen haben, unserem Busfahrer Chris, der uns sicher ca. 3000 km durch Südafrika gefahren hat, den Hegeleltern, die ihren Kindern diese Reise ermöglicht haben, allen Hegel-Gastfamilien die im Oktober auch ohne Gegenbesuch einen südafrikanischen Gast beherbergten, der Schulfamilie und unserer Schulleitung, die eine solche Reise unterstützten.
Julia Fischer
Kategorie: Austausch Tags: Südafrika