Die 10b auf der Suche nach der Verantwortung

Wir schreiben das Jahr 2037. Die Folgen des Klimawandels brechen sich immer weiter Bahn und scheinen unaufhaltsam. Die Kosten, die vor allen Dingen die südliche Halbkugel zu tragen hat, sind unermesslich hoch und kaum zu beziffern. Deshalb verklagen die dort ansässigen Länder die Regierungen des Westens, die Bundesrepublik Deutschland, namentlich: die Regierungschefs Gerhard Schröder und Angela Merkel, die laut Klägern in ihrer Amtszeit zwischen 1998 und 2021 durch ihr Handeln beziehungsweise durch ihr ausbleibendes Handeln die Verantwortung für die Schäden zu tragen hätten, auf einen enorm hohen Schadensersatz, der jährlich zu leisten sein soll.

 

Genau diese Gerichtsverhandlung macht den Kern des Theaterstücks „Ökozid“ aus, welches momentan vom Staatstheater Stuttgart gespielt wird und am 09. Dezember von der Klasse 10b des Hegel-Gymnasiums besucht wurde.Ist der Vorwurf berechtigt? Muss ein Staat, müssen einzelne in Regierungsverantwortung stehende Menschen für längst zurückliegendes Handeln bestraft werden? Welches Recht soll dafür die Grundlage liefern? Welche Rolle spielen Individuen mit ihrem Verhalten für das Fortbestehen der ganzen Welt? Kann man sich als einzelner hinter allgemeingültigen Rahmenbedingungen verstecken? Warum sind die Rahmenbedingungen eigentlich so wie sie sind?

Trotz einer intensiven, ereignis- und facettenreichen, alle Sinne ansprechenden Darbietung und damit einem äußerst gelungenen Theaterabend bleiben für den Schreiber dieser Zeilen viele Fragen offen. Sollte es Euch ähnlich ergehen, nehmt doch Kontakt zur 10b auf und fragt nach. Die Klasse freut sich über einen Austausch!

Philipp Sedlak