Bericht vom Ausflug der 8b in das Staatstheater Stuttgart am 19.6.2023

Am Staatstheater angekommen begrüßte uns ein junger Mann namens Maurice, der dort sein FSJ macht. Alle zusammen gingen wir durch den Hintereingang in das Gebäude. Nach einer kurzen Einweisung unseres Gruppenführers machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Stopp, der Bühne. Zuerst erkläre uns Maurice, dass es 650 Plätze gibt und man von jedem Platz einen tollen Blick auf die Bühne habe. Dies hat ein Photograph sogar extra getestet, dabei setzte er sich auf jeden Stuhl und machte ein Foto auf die Bühne. Wenn man heute ein Ticket kauft, kann man die Bühne von seinem ausgewählten Sitzplatz sehen. Ebenfalls erklärte er uns, dass die Ton-und Lichttechnik oben an der Decke sei und die Lichttechnik an den Seiten versteckt ist. Die Seiten des Saals seien außerdem schallreflektierend und die Decke schallabsorbierend. Danach gingen wir durch einen Seitengang auf die, dort realisierten wir erst, wie groß die Bühne wirklich ist. Die zu sehnende Bühne ist eigentlich der kleinste Teil der gesamten Bühne. Es gibt drei Bühnenteile: Zwei Seitenbühnen, die an der linken und rechten Seite der zu sehenden Bühne sind, eine Hinterbühne, die von der zu sehenden Bühne nach hinten führt und einen Bühnenturm, der nochmals genauso groß ist, wie die Bühne selbst und nach oben verläuft. Durch ihn kann man dann Sachen von oben herabfallen lassen. In einem kleinen Bereich neben der Bühne steht der Inspizient, er steuert was alles während eines Stückes passiert. Dieser Bereich sah aus wie ein Cockpit von einem Piloten: Ganz viel Elektronik, Bildschirme und Knöpfe. Unser Guide erklärte, dass alle Sachen, die an oder von der Bühne hängen mit einem Seil gesichert seien, was das Zehnfache dieser Sachen tragen könnte. Dies machte das Theater auch so sicher, dass Techniker ohne Helme sich dort aufhalten könnten. Früher sei der Theaterberuf jedoch sehr gefährlich gewesen. Es wären öfters auch Brände ausgebrochen. Er erklärte weiter, dass die Schauspieler nur 6 Wochen vor ihrem Auftritt das erste Mal das Skript sehen und erst 2 Wochen vor der Aufführung zum ersten Mal auf der Bühne proben würden. Anschließend sind wir zur Stallgasse gelaufen. Die Stallgasse nennt man einen 150m langen und etwa 20m hohen Flur, der als Lager von Kulissen dient. Links und rechts des Flures wurden die Bühnenbilder und Kulissen, wie eine riesige Lampe, gelagert.

Diese haben wir dann auch voller Erstaunen betrachtet. Am Ende der Stallgasse durften wir einen kleinen Blick auf die Bühne der Oper werfen. Diese unterschied sich deutlich von der Bühne des Theaters und auch der Zuschauerraum ist anders gestaltet. Darauf folgend sind wir in die Schreinerei gegangen. Maurice erklärte uns warum man so viel Holz für die Bühnenbilder verwendet. Grund sei, dass Holz kostengünstig, stabil, leicht zu bearbeiten und umweltfreundlich ist. Er erzählte ebenfalls, dass die Schreinerei und Schlosserei zusammen genauso lang wären wie die Stallgasse. Er erzählte, dass die Schreinerei ein guter Ausbildungsberuf sei, da man sehr interessante Projekte habe, die man sonst in einem normalen Schreinereiausbildungsberuf nicht haben würde. Nach der Schreinerei sind wir mit dem größten Aufzug des ganzen Hauses gefahren. Er war in etwa so groß, wie die Lagerfläche eines LKW’s. Dann ging es zum Malsaal und dort erklärte man uns, dass dies der größte Malsaal und das größte Drei-Sparten-Theather in Europa sei. Zum Malen werden hüftlange Pinsel verwendet und man arbeitet im Stehen, weil die Leinwände so groß sind. Personen, die eine Ausbildung dort machen, malen häufig Materialimitationen, das bedeutet, dass sie auf einen Stoff einen anderen Stoff möglichst real abbilden. Maurice erzählte uns ebenfalls, dass sich 100-120 Personen für einen Platz in den verschiedenen Bereichen bewerben würden. Der junge Herr erklärte uns dann auch, dass es Konzeptionsgespräche gebe, wo sich die Chefs der einzelnen Bereiche treffen und sich über das Theaterstück beraten. Die Oberhand behält jedoch immer der Regisseur und wenn dieser kurzfristig eine Änderung einer bestimmten Sache des Stückes haben möchte, muss man seinem Wunsch gerecht werden. Das bedeutet, dass die Arbeit im Theater sehr flexibel ist. Schließlich betraten wir den Kostümfundus. Wir setzten uns auf den Boden und betrachteten einen Teil der ca. 10.000 Kostüme, die es dort gibt. Von Jacken bis hin zu Clownkostümen gab es alles.

Maurice zeigte uns dann noch weitere Utensilien aus kleineren Bereichen, wie z.B. von den Schmieden. Er hatte zwei Messer dabei, eins welches man einziehen konnte und eins, dass eine Blutpumpe hatte, mit der man realistische Blutverletzungen erstellen konnte. Beide gab er rum und wir konnten diese an uns selber ausprobieren. Ebenfalls zeige er uns einen Fatsuit und besondere Schuhe mit Hufen. Er erzählte, dass die Balletttänzer 8 Schuhe im Monat brauchten und diese im Jahr über 300.000 Euro kosten würden. Er erklärte schließlich, dass in der Reinigung die Kostüme genauso rauskommen, wie sie reingekommen sind, nur das sie wieder frisch riechen. Danach sind wir in die Herrenschneiderei gegangen. Es gibt eine Herren-und Damenschneiderei. Dies ist der Fall, da es zwei unterschiedliche Ausbildungsberufe sind. In der Schneiderei ist alles maßgeschneidert und wird nach dem Schnittmuster des jeweiligen Schauspielers angefertigt. Außerdem gibt es zwei Anproben, da man bei der ersten schaut ob sich der Schauspieler gut bewegen kann und es überhaupt passt und bei der zweiten, ob man etwas verändern muss, wenn die Statue des Schauspielers sich verändert hat. Insgesamt gibt es 6 Schneidereien im Haus. Zum Schluss gingen wir noch in die Maske, wo die Hauptarbeit das Anfertigen von Perücken ist. Da jedes Haar einzeln eingeflochten wird sitzt man an einer Perücke bis zu 40 Stunden. Alle Perücken werden aus Kunsthaar gemacht. Die Echthaar-Perücken sind um einiges teurer als die aus Kunsthaar. Außerdem hatte Maurice uns erklärt wie man Kopfformen und Fingerimitationen erstellt. Man gipst die Stelle, die man rekonstruiert ab und füllt die Negativform mit Silikon oder Gips, sodass man die Stelle aus Silikon oder Gips hat. Wenn man einen Kopf rekonstruiert hat, zeichnet man den Haaransatz leicht nach. Er zeigte uns dann ebenfalls Vorher-Nachherbilder von Schauspielern, also vor der Maske und nach der Maske. Die Personen waren fast nicht mehr wieder zu erkennen! Durch einen Zwischenfall konnte unser Guide die Führung nicht komplett zu Ende bringen. Wir wurden in das Foyer geführt, wo wir auf unseren Lehrer warteten, der wegen des Zwischenfalls sich um einen Mitschüler kümmern musste. Nach einer Weile ging es dem Mitschüler wieder besser und nach unserer Verabschiedung machten wir uns auf den Weg zurück zur Schule.

Die Klasse fand den Ausflug sehr interessant, spannend und gut. Der Guide konnte uns sehr gut und ausführlich Fakten erklären und hatte viel Humor. Wir sind dankbar für die Erfahrungen und danken unserem Deutschlehrer, dass er uns dies möglich gemacht hat.
K.T.