Modell Europa Parlament 2020: Hegelschülerinnen und Hegelschüler diskutieren über die Europäische Union von morgen

Nachdem unsere Berlinfahrt zum Modell Europa Parlament, die für März 2020 vorgesehen war, pandemiebedingt abgesagt werden musste, fand vom 6. bis zum 13. Dezember 2020 das erste digitale Modell Europa Parlament statt.
Lange haben wir gehofft mit insgesamt über 100 Jugendlichen aus 16 Schulen aus ganz Deutschland im Bundesrat die Arbeit von EU- Abgeordneten zu simulieren. Doch Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung. Statt im Plenarsaal des Bundesrats wurde online getagt, diskutiert und um Lösungen für die verschiedensten aktuellen Probleme, vor denen die EU steht, gerungen.

In insgesamt sieben Ausschüssen, die sich mit Themen wie zum Beispiel der Energiewende, der organisierten Kriminalität, der Bekämpfung von Fluchtursachen und der stärkeren Beteiligung Jugendlicher an demokratischen Prozessen beschäftigten, diskutierten sechs Hegelschülerinnen und -schüler aus den 10. Klassen und der Kursstufe 1 eine Woche lang intensiv über neue politische Ansätze und gingen in ihrer Rolle als EU-Abgeordnete vollkommen auf.
In der zweitägigen Generalversammlung hielten die Jugendlichen Reden wie die Profis und stellten ihre Ideen vor. Sie schlugen eine Reform des UN-Sicherheitsrates sowie einen Sitz für einen afrikanischen Staat vor, forderten das Verbot bestimmter Antibiotika und aller Reserveantibiotika in der Landwirtschaft, einen staatsspezifischen Mindestlohn in allen Mitgliedstaaten und die Schaffung einer europäischen Verteidigungsunion.
Sophie Frolova über ihre Erfahrung: „Beim MEP habe ich gelernt meine Meinung zu verteidigen und die der anderen zu akzeptieren und zu verstehen.“
Emilia S. betont: „Ich habe gelernt, wie schwierig politische Entscheidungen sind und warum am Ende manchmal nicht so gehandelt wird, wie manche es sich wünschen.“

Theodor Queckenberg empfiehlt auch anderen Jugendlichen die Teilnahme am MEP, weil dies eine einmalige Gelegenheit sei, um einen genauen Einblick in die Arbeitsweise von EU-Politikerinnen und Politikern zu erhalten und Frederik Niederhoff bilanziert: „Das MEP hat in mir politisches Interesse geweckt, von dem ich nicht mal im Traum gedacht hätte, dass es existiert.

Patrick Vexler, K1, der bereits viel MEP-Erfahrung hat, leitete einen der Ausschüsse. „Die digitale Version des Modell Europa Parlaments war etwas völlig Neues und unerwartet gut. Am Anfang nahmen wir Ausschussvorsitzenden das Digitale als Hindernis wahr, letztendlich war es nach etwas Einarbeitung deutlich übersichtlicher.“
Ein Höhepunkt der sechstägigen Simulationsveranstaltung war für alle sicherlich die Diskussion mit Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments. Auch hier drehten sich die Fragen und Kommentare der Jugendlichen um Rechtstaat, politisches Engagement und die Oppositionsbewegung in der Ukraine. Barleys Botschaft an die Jugendlichen lautete: Nutzt die Gelegenheit beim MEP, um Reden zu üben, überwindet euer Lampenfieber und engagiert euch schon in frühen Jahren. Genau dies taten Jakob Hagmann, Tom Wesloy und die gesamte Hegeldelegation mit großem Engagement.

Das Projekt Modell Europa Parlament ist Teil des von Erasmus plus geförderten EU-Jugenddialogs. Das bedeutet, dass die MEP-Resolution zum Thema Jugend tatsächlich den Weg nach Brüssel in den Rat der Jugendminister nehmen wird. Das MEP ist damit eine konkrete Möglichkeit für die jungen Menschen mitzureden. Das Hegel-Gymnasium ist seit vielen Jahren als einzige Schule Baden-Württembergs Mitglied im Verein MEP Deutschland.

Julia Fischer, MEP-Koordinatorin