Viel zu hoch oder besser als gedacht? Ergebnis der Klimakonferenz-Simulation

Begrenzung der globalen Erwärmung verglichen mit der vorindustriellen Zeit
0 °C

So lautet das Endergebnis der Klimakonferenz-Simulation vor den Hebstferien. Wem die Bewertung dieses Wertes zu schwer oder zu einfach fällt, dem hilft womöglich ein Einblick in das Zustandekommen. Schülerinnen und Schülern der Kursstufe 1 sowie einige Neuntklässlerinnen haben sich in Delegationen von Ländern und Ländergruppen in zahlreichen Gesprächen und hitzigen Debatten über insgesamt drei Verhandlungsrunden auf 2,6 °C einigen können – und lagen mit ihren Schwierigkeiten eines ambitionierteren Klimaschutzes ziemlich nahe an der Realität.

Die Spannung stieg gleich zu Beginn, nachdem der UN-Generalsekretär die Forderungen und Beiträge präsentierte: was würden die Zusagen aller versammelter Delegationen in der Summe für die Erderwärmung wohl bringen? Kurze Stille im Saal – denn die Auswertung ergab eine klare Drei vor dem Komma. Vielleicht brauchte es aber genau diesen Schockmoment. Die deutliche Differenz zum bekannten Pariser Ziel von 1,5 °C schien zumindest einige Delegationen aufzurütteln. Andere Schülerinnen und Schüler dagegen rutschten endgültig in die Perspektive ihres Landes, spielten ihre wirtschaftliche Macht aus und sorgen somit für einige Kontroversen und Biss in den Aussprachen.

In zwei Verhandlungsrunden wurden die Spielräume der anderen Staatengruppen ausgelotet sowie Uneinigkeiten im eigenen Bündnis aufgedeckt und zu lösen versucht. Gefeilscht wurde um Millionenbeträge, einige Jahre früheren Rückgangs der Emissionen und die eigene Rolle als Verursacher des anthropogenen Klimawandels. Sogar bilaterale Abkommen für mehr Klimaschutz wurden vorbei am internationalen Vertragswerk geschlossen – und trotzdem: mehr als 2,6 °C war schlussendlich nicht drin. Zu verhärtet die Fronten, zu stark zersplittert die Bündnisse, zu vielfältig die Interessen. 

Gelernt haben aber alles etwas: internationale Klimapolitik ist von vielen kleinen Schritten geprägt und das ist mühsam. Um sie zu verstehen, ist ein Einblick in die Interessen und Bedürfnisse anderer gleichsam unabdingbar wie die Reflexion eigenen Handelns.

Alexander Schwarz und Alexander Morgenstern